Vernuft und Politik

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Friedrich Schiller erörtert in seinen Briefen Über die ästhetische Erziehung des Menschen, ob es angebracht ist sich überhaupt mit dem Thema Schönheit zu beschäftigen. Er argumentiert, dass es die Pflicht eines jeden Denkers ist, sich einem seiner Zeit gesellschaftlich relevanteren Thema, nämlich dem Aufbau einer idealen, von der Vernunft geleiteten, freien Staastform, zu widmen. Letztendlich, kommt er zu dem Schluss, dass man zu dieser Staatsform nur über die Schönheit gelangt. Um dies zu verstehen, will uns Schiller jedoch zuerst die Grundsätze erklären durch welche die Vernunft die Politik leitet.

Zum einen, der Mensch:

  • hat Bedürfnisse und automatische Handlungsprogramme, die ihm beim Überleben helfen.
  • hat den Verstand um Entscheidungen bezüglich seiner Handlungen zu treffen, so dass er aus gutem Grund und nicht nur des Automatismus wegen handelt.

Zum anderen, im Staat oder in der Gesellschaft:

  • man wird in einen Staat hineingeboren. Dies sind unsere Umstände.
  • man hält sich sich anfangs an die Regeln, die die Umstände einem gebieten.
  • irgendwann, denkt man über diese Regeln nach
    • und handelt nicht einfach nur weil es die Umstände so vorgeben, sondern weil man einen Grund hat, z.B. den höheren Zweck des zivilisierten Lebens.
    • oder man erkennt, dass manche Regeln willkürlich gewählt wurden bzw. auf einem Grund, der dem moralischen durch Vernunft gegebenen Verständnis wiederspricht, z.B. das Recht des Stärkeren.

Ist letzteres der Fall, hat man eine Rechtfertigung, so Schiller, das existierende System, umzuformen. Allerdings betont Schiller, dass man theoretisch eine Vorstellung der ideale Gesellschaft haben mag, praktisch man aber in der realen Gesellschaft lebt. Eine reale Gesellschaft die aus realen Menschen besteht welche ihrer eigenen menschlichen Natur folgen. Sollte man also den Versuch unternehmen die reale Gesellschaft zu stoppen, um ein nur mögliches Konstrukt des Idealen zu implementieren, wird das zu Chaos führen. Stattdessen sollte man das „rollende Rad“ der Gesellschaft während es rollt „austauschen“.

Wie man dies macht wird Schiller in weiteren seiner Briefe erleutern. Er deutet jedoch schoneimal vorweg an , dass nur Menschen, die ein Gleichgewicht zwischen physischem und moralischen Charakter besitzen, dazu imstande sind.

Die Briefe Über die ästhetische Erziehung des Menschen des Friedrich Schiller kann man im gleichnamigen Buch des Reclam Verlags nachlesen.

 

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