Verhaltenskodex

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Was passiert wenn Menschen sich einem Verhaltenskodex entsprechend benehmen?

Benehmen sich Menschen einem Verhaltenskodex entsprechend,

 

  • dann bilden sie eine Gemeinschaft,
  • dann können sie miteinander friedlich leben,
  • dann wissen sie, wie sie sich zu verhalten haben und welches Verhalten sie von anderen zu erwarten haben.

Liegt der Gemeinschaft ein Verhaltenskodes zugrunde, können Menschen entsprechend interagieren.
Ob dieser Verhaltenskodex einem Glaubenssystem, einem Regelwerk, einer Tradition oder ganz einfach den Gesetzen entspricht bleibt der jeweiligen Gesellschaft überlassen, ihren Einflüssen, ihrer Entwicklung und den daraus gewonnenen und umgesetzten Erkenntnissen. Wahrscheinlich ist ein Einfluss aus einer Kombination von Glauben, Regeln, Traditionen, Geschichte, Biologie, Umwelt vorhanden.
Je nach Gesellschaft und Entwicklungsverlauf variiert die Gewichtung dieser einflussnehmenden Faktoren. Deshalb können sich auch innerhalb einer großen Gemeinschaft, kleinere Gemeinschaften bilden. So entstehen in einer sogenannten friedlichen Gesellschaft diverse Konflikte, derer man sich annehmen muss.

Konfliktpotential

Konflikte bilden sich auch in den kleineren Gemeinschaften oder innerhalb einer Gesellschaftsschicht, die eigentlich dieselbe Entwicklung durchgemacht haben sollten.
Woran liegt das?

Vermutlich liegt es daran, dass der Mensch immer noch stark entwicklungsfähig ist. Jeder von uns hinterfragt gegebene Regeln mit unterschiedlicher Intensität und mit unterschiedlicher Intention. Dabei kommen unterschiedliche Schlüsse und Ergebnisse heraus.
Gelegentlich, und das soll nicht mal so selten sein, kommt es auch vor, dass einzelne Individuen auf Grund einer „Entwicklungsstörung“ aus der Reihe tanzen und den Verhaltenskodex nicht einhalten. Es wird dann ein Verhalten an den Tag gelegt, dass nicht der Norm entspricht. Dieses Verhalten ist dann nicht mehr kalkulierbar.
Ein nicht normgerechtes Verhalten, dass entgegen dem gesellschaftlichen Kodex in Aktion tritt, kann dann zwangsläufig nicht mehr überblickt werden. Üblicherweise läuft man auch nicht durch die Welt und hinterfragt das Verhalten eines jeden einzelnen. Man geht von einem angemessenen Verhalten aus, dass dem Verhaltenskodex entspricht.
Erst durch den Bruch des Regelwerks und den Konsequenzen, die sich daraus ergeben, kommt das abweichende Glaubenssystem zum Vorschein. Meistens ist dann schon ein Schaden entstanden, der Unfrieden stiftet. Das bedeutet es liegt Konfliktpotential in divergierenden Verhaltenskodizes.

Wie kann man solche Konflikte vermeiden?

Den vorprogrammierten Konflikt durch unterschiedliche Verhaltenskodizes zu vermeiden wird schwierig, weil die Verursacher des Konflikts ihr Glaubenssystem oft nicht offenlegen. Sie verstellen sich meistens, um nicht aufzufallen. Gelegentlich ist es so, dass die zugrundeliegenden Motive für ein Verhalten außerhalb des Kodexrahmens von niederer Art sind. Es wird versucht andere zu übervorteilen, auszunutzen oder Vereinbarungen nicht einzuhalten. Natürlich würde jemand, der einen Vertrag eingeht, um die Vorteile des Vertrages zu genießen, mit dem Vorsatz anschließend seinen vereinbarten Beitrag nicht zu leisten, niemals sagen: „Wenn ich das bekomme, was wir vertraglich vereinbart haben, werde ich meinen Teil des Vertrages nicht einhalten. Mein Versprechen ist nur ein Lüge.“
Dieser Vertrag würde natürlich unter solchen Umständen gar nicht zustande kommen. Dabei ist es einerlei, ob es sich dabei um einen schriftlichen oder mündlichen Vertrag handelt. Die Gerichte sind überfüllt mit Prozessen die Vertragsbrüche verhandeln.
Hier wird das Glaubenssystem gestört und es muss sich nicht zwangsläufig um ein religiöses Glaubenssystem handlen.

Toxische Typen

Wie groß diese Störungen sind, kann man nicht aufgrund der Kriminalitätsrate einer Gesellschaft erkennen, denn diese Brüche im Regelwerk kommen auch in der täglichen Interaktion zum tragen.
Man hört in letzter Zeit oft den Begriff toxische Typen. Meistens sind dies Menschen, die keine Verantwortung für ihre Handlungen übernehmen wollen. Sie ignorieren gesellschaftliche Normen. Sie handeln und wenn die Konsequenzen ihrer Handlung zum tragen kommen, suchen sie nach schuldigen, denen sie die Verantwortung für ihre Handlungen übertragen können. Oft genug ist so ein Vorhaben der Verantwortungsübertragung von vornherein geplant. Die vermeintlich Schuldigen wissen gar nicht, dass ihr Dasein nur diesem Zwecke dient, dem des Schuldigen, des für den Schaden Verantwortlichen. In ihrer Vorgehensweise scheuen sich diese toxischen Typen auch nicht davor zu lügen, Tatsachen zu verdrehen, zu beleidigen, zu mobben etc.. Sie ignorieren auch vorhandene Beweise und stellen die Welt und die Abläufe so dar, wie es ihnen gerade passt. Sie sind die Meister der Ausreden.
Mit der Zeit wird klar, dass dieses Vorgehen System hat. Denn diese toxischen Typen sind Wiederholungstäter.

Wie kann man Konflikte, die derart motiviert sind, vermeiden?

Konfliktvermeidung

Die Frage nach der Konfliktvermeidung ist eine sehr gute und legitime Frage. Sie ist jedoch schwierig zu beantworten, denn Menschen, die andere übervorteilen wollen, wissen sich zu verstellen. Sie wissen welche Rolle sie spielen müssen, um andere hinters Licht zu führen.

Eine Möglichkeit wäre zu erkunden, welches Verhalten diese Menschen bisher an den Tag gelegt haben. Das ist insofern schwierig, da es Forschung in die Vergangenheit bedeuten würde.

Eine weitere Möglichkeit wäre, mit diesen Menschen ein Gespräch zu führen und zwar so eines, dass erkennen läßt, welches Wertesystem diese Menschen haben. Die Werte des Menschen verraten einiges über die Art und Weise, wie er sich zu verhalten gedenkt.

Es ist auch nicht so, dass Worte allein ausreichen. Wirklich wichtig ist, ob die Worte und Handlungen auch übereinstimmend sind. Liegen die angegebenen oder durch Worte offenbarten Werte auch tatsächlich den Handlungen zu Grunde? Ein Mensch kann noch soviel über Würde sprechen und in Lobeshymnen über Würde fast zerfließen und seine Gerührtheit mit großarigen Gesten und einem Tränenausbruch kund tun, wenn er andere würdelos behandelt, dann ist er offenbar kein Anhänger dieses Wertes, sondern ein zur „Schau Steller von Worten“. Gewiss bezweckt er jedoch irgendetwas mit diesem Täuschungsversuch.

Deshalb ist bei Interaktion mit Menschen, die wir nicht besonders gut kennen und die wir gedenken in unserem engeren Bekanntenkreis aufzunehmnen, im vorhinein zu überprüfen, ob die durch Worte offenbarten Werte auch tatsächlich mit Handlungen belegt werden können. Wer will schon einen toxischen Typen in seinem Umfeld haben, der andere beleidigt, demütigt, Schuld und Verantwortung zuweist, belügt oder mobbt und sich dabei glänzend amüsiert.

Wer in der Zukunft keine Probleme haben will, der sollte das Glaubenssystem und das Wertesystem seines Interaktionspartners kennen. Dann weiß er was er zu erwarten hat.

Wer in der Zukunft ein friedvolles Miteinander pflegen will, der sollte sich Interaktionspartner suchen, in deren Werte- und Glaubenssystem er sein eigenes Werte- und Glaubenssystem erkennt. Dann kann er sich freuen auf das, was er zu erwarten hat.

Liegen unterschiedliche Systeme zugrunde, sind Konflikte vorprogrammiert. Werte wie Respekt, Ehrlichkeit, Verantwortung, Fleiß, Vernunft und viele andere sind für ein friedliches und gesundes Auskommen miteinander und untereinander unabdingbar. Verlassen Sie sich nicht nur auf Geduld und Toleranz. Diese sind zwar sehr wichtig, aber in anderen Fällen. Im Falle der toxischen Typen, ist es besser deren Gesellschaft zu meiden. Es sei denn Sie lieben Konflikte oder sehen sich gerne als Opfer.

Gesunder Menschenverstand

Der gesunde Menschenverstand sagt mir, erkenne dich selbst und dann erkenne deinen nächsten und wenn du dich selbst in deinen Nächsten erkennst, dann genieße seine Gesellschaft. Wenn nicht dann suche das Weite. Dort gibt es genügend Menschen, die deine Gesinnung teilen.

Und um es mit Jordan B. Petersons Worten zu sagen:

Ein gemeinsames Glaubenssystem macht auf psychologischer, wie auf Handlungsebene andere Menschen unkompliziert. Glaubensysteme vereinfachen die Welt, denn auf dieser Vertrauensbasis lassen sich allgemein Risiken weiter minimieren. Vielleicht gibt es nichts Wichtigeres als die Aufrechterhaltung dieses Vereinfachungssystems. Ist es gefährdet, schlingert das ganze Schiff.

Das Zitat stammt aus seinem Buch 12 Rules for Life und ist in dem Kapitel Ouvertüre nachzulesen.

Wie Peterson mit seinem Buch, erhebe ich Anspruch darauf Ordnung und Struktur in meine Welt zu bringen und mich mit dem Chaos auseinanderzusetzen. Knapp gesagt, ich beschäftige mich mit Organisation. Ich organisiere Prozesse.

Die Auseinandersetzung mit Glaubensystemen, Wertesystemen und daraus resultierenden Glaubenssätzen ist Teil dieses Organisationsprozesses.

Ein wichtige Frage, die sich mir dabei stellt, ist:

Was ist Moral?

 

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