Oskar Zwintscher hat ein beeindruckendes Portrait seiner Ehefrau, wie der Titel Bildnis der Frau des Künstlers vermuten lässt, geschaffen.
Dieses Gemälde wirkt so lebensecht es hätte auch ein Foto sein können, bis auf eine einzige Sache, das Spiegelbild. Da die Frau nämlich seitlich gemalt wurde, sie aber gleichzeitig in einen Handspiegel blickt, hat es der Künstler auf clevere Weise geschafft verschiedene Perspektiven einzufangen ohne an Realismus zu verlieren. Allerdings wird man das Gefühl nicht los, dass das frontal zum Betrachter ausgerichtete Spiegelgesicht nicht mit dem seitlich in den Spiegel schauenden Gesicht zusammenpasst. Je länger man daher hinsieht, desto stärker wird diese Wirkung bis man schließlich sogar den etwas schaurigen Eindruck erhält man hätte zwei verschiedene Personen vor sich. Eine die sich nicht im mindesten für den Betrachter interessiert und eine die scheulos und mit ernster Miene aus dem Spiegel heraus Blickkontakt aufnimmt.
Insgesamt ist es ein sehr ästhetisches Bild und die brünetten Haarsträhnen, welche das Licht reflektieren und dabei unterschiedliche Farbtöne annehmen, sind dem Künstler besonders gut gelungen. Der kühle Gesichtsausdruck und die strahlenden blauen Augen der Frau, welche den Betrachter so unverfroren ansehen, lassen einen stehen bleiben, um herauszufinden, um wen es sich bei der portraitierten Person handelt.
Zitiervorschlag / Permalink
Oskar Zwintscher, Bildnis der Frau des Künstlers, 1901, Malpappe, 43 cm x 43 cm, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, erworben mit Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung
https://sammlungonline.lenbachhaus.de/objekt/bildnis-der-frau-des-kuenstlers-30008914.html
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