Ich mag diese Anleitungsheftchen, in denen man selber mitwirken, aktiv etwas tun, in dem Heft selber Notizen festhalten oder Antworten auf Fragen geben kann.
In unserem Blog schreiben wir regelmäßig Buchkritiken.
Auch diese Mitmachheftchen werden hier besprochen, wie zum Beispiel die untenstehenden
- Blogtitel: Mit Gelassenheit zum Erfolg
Buchtitel: Gelassen Ziele erreichen
Trinity Verlag - Blogtitel: Aufräumhilfe
Buchtitel: Sieben Tage für ein aufgeräumtes Leben
Kreuz Verlag - Blogtitel: Übungen um Stress zu überwinden
Buchtitel: Stress Frei
GU Verlag
Diese Bücher waren informativ, interessant und gut zu lesen. Wenn wir hier auf dem Atelier OLATIORA Blog eine Buchkritik oder eine Buchbesprechung veröffentlichen, ist es unser Anliegen den Leser zu bereichern und seinen Horizont zu erweitern.
Im Zuge dieser Buchkritiken habe ich Vicky Lenor ein Mitmachheft, in dem es um Liebeskummer geht, vorgeschlagen.
Mit Liebeskummer hat jeder von uns schon mal zu kämpfen gehabt. Liebeskummer ist Teil des Lebens genauso wie die Liebe selbst.
Nachdem Vicky Lenor in diesem Heftchen einige Seiten gelesen hat, kam ihre Weigerung das Buch zu besprechen.
Das Buch empfiehlt die Einnahme von Medikamenten … ich bin dagegen … ich will hierfür keine Buchbesprechung machen.
Ich war damit auch einverstanden, denn in unserem Blog wollen wir keine Negativkritik machen. Es gibt eine Anzahl von Büchern, die wir aus den unterschiedlichsten Gründen nicht besprechen. Wir besprechen nur die Bücher, die wir auch selber gerne lesen und ruhigen Gewissens weiterempfehlen können.
Heute habe ich selber ein paar Seiten in diesem Buch gelesen und tatsächlich bin ich mit einigem, was darin steht nicht einverstanden. Für mich gibt dieses kleine Mitmachheft viel Anlass zur Bewußtwerdung und zwar dessen, was ich anders sehe. Vielleicht lasse ich mich eines Tages auf einen oder mehrere Beiträge zu den Themen, die sich durch diese Lektüre aufwerfen, ein. Ich habe im Moment nur folgendes zu sagen.
Das schriftliche Wort hat Autorität. Insbesondere, wenn es in gedruckter Form, schön verpackt in einem ansprechenden Cover im Buchladen präsentiert wird. Deshalb sollten Autoren sich Gedanken machen, insbesondere, wenn die Bezeichnung Psychologe neben dem Namen steht und der Titel Dr. zum Tragen kommt, was sie in die Welt hinauslassen und in welcher Form.
Aussagen wie:
… Sie lassen sich in den nächsten Tagen von Ihrem Hausarzt ein klassisches Antidepressivum verschreiben, in der Regel eines der Gruppe der selektiven Serotoninwiederaufnahmehemmer. (Zitat Seite 17)
Dieser Satz klingt für mich wissend, verführerisch und gefährlich zugleich. Ich weiß nicht, um die Gefährlichkeit oder nicht von Psychopharmaka zu berichten. Es ist nicht mein Resort. Und hätte ich tatsächlich Liebeskummer in einem hohen Maße, dann denke ich, ich wäre nicht geneigt oder sogar im Stande in jenem Augenblick Antidepressiva, ihre Wirkungen und Nebenwirkungen zu recherchieren, geschweige denn die Aufmerksamkeit aufzubringen, die womöglich aufklärenden Worte zu verstehen.
Und was wenn mir der Arzt, aus welchen Gründen auch immer, nicht dieses „Regelmedikament“ sondern ein anderes verschreibt. Welche Wirkung oder welche unterschiedliche Wirkung hätte dies? Wenn der Satz in der Regel vorkommt, dann besteht auch immer die Möglichkeit, dass etwas außerhalb der Regel geschieht. Wer übernimmt die Verantwortung für mögliche Nebenwirkungen hierfür? Insbesondere dann, wenn ich als Liebeskummergeplagter gar nicht in Betracht gezogen hätte mich medikamentös zu behandeln, sondern erst auf Empfehlung des Buches deswegen zum Arzt gegangen wäre.
Und sollte ich dann einem solchen Ratschlag folgen und zum Hausarzt gehen, was sage ich dann zu ihm? Verschreiben Sie mir ein Antidepressivum, ich habe Liebeskummer!?
Ich frage mich tatsächlich, ob der Liebeskummer irgendetwas beim Hausarzt verloren hat. Und woher will der Hausarzt beurteilen, ob ich tatsächlich Liebeskummer habe oder nicht vielleicht eine ganz andere Art von „Kummer“, wie vielleicht eine Sucht!
Sie müssen keine Angst haben, dass ein Antidepressivum abhängig macht oder Ihre Persönlichkeit verändert – das ist nicht der Fall. (Zitat Seite 17)
Liebe Leserinnen und Leser, liebe Psychologen und liebe Berater dieser Welt, wenn jemand zu mir mit der Aufforderung kommt
„haben Sie keine Angst“
dann gehen bei mir alle, aber auch alle, Alarmglocken an.
Ich habe ein berechtigtes Interesse daran, mich zu schützen und dementsprechend Angst zu haben. Derartige Aussagen machen mir erst recht Angst. Alternativ wird die Verwendung eines rezeptfreien „starken Johanniskrautpräparates“ empfohlen, mit dem „Versprechen“
Wenn Sie eines dieser Präparate nehmen hört das Gedankenkreisen auf und Sie bekommen mehr Abstand zu Ihrem Problem.
Tatsächlich?
Würde ich jemals meine Gedanken auf Pause stellen wollen? Gedanken sind das, was meiner Meinung nach Menschen zum größten Teil ausmacht.
Probleme wegschieben, das ist nicht meine Art.
Probleme lösen, das ist mein Credo.
Und wie soll sich die Situation bessern, wenn ich keine Lösung zu dem Problem finden kann mit abgestellten Gedanken?
Ohne Gedanken, wie soll ich reflektieren?
Wie soll ich vernünftig abwägen?
Wie soll ich mir ein Urteil bilden?
Und wie soll ich eine Lösung finden?
In diesem Ratschlag von Seite 17 birgt sich trotz Entwarnung für mich die Gefahr von einer Abhängigkeit in die nächste zu geraten. Sollte jemand tatsächlich so großen Liebeskummer entwickeln und keinen unterstützenden Beistand in seinem unmittelbaren Umfeld finden, dann möge er sich professionellen Beistand von einem Experten suchen, der ihn durch diesen schwierigen und vielleicht langwierigen Prozess führt und ihm hilft seine Gedanken zu sortieren und zu klären, um zu einer Lösung zu gelangen, die den Verlust, wenn auch nicht unmittelbar kompensieren, dann doch erträglich machen kann.
Sich mit Medikamenten zu betäuben ist eine extreme Lösung und für mich persönlich ist es eine, die mit dem „Kopf in den Sand stecken“ gleichzusetzen ist. Medikamente gehören eingesetzt, wenn eine Erkrankung vorliegt, sei es eine seelische oder eine körperliche. Wer vermag über den Krankheitswert von Liebeskummer zu entscheiden?Ich sicherlich nicht.
Alle Zitate stammen aus Seite 17 des Mitmach-Heftes zum Thema Liebeskummer. Es ist erschienen im Kreuz Verlag mit der ISBN 978-3-451-61364-7 in der Serie Was Menschen bewegt.
Ja, es hat mich bewegt. Es hat mich dazu bewegt mich zu ärgern und diesen Blogbeitrag zu schreiben. Vielleicht mache ich dadurch sogar Werbung für dieses Heft, aber ich bin immer noch der Meinung, das jeder für sich selber urteilen soll und kann, was gut und was nicht gut für ihn ist. Ich hatte das Bedürfnis mich diesbezüglich zu äußern, was ich hiermit getan habe.
Liebe Leser, nutzen sie Ihren gesunden Menschenverstand.
Urteilen Sie selber!
Vielleicht lassen Sie mich sogar an Ihrer Meinung und Ihrer Erfahrung teilhaben, auch wenn Sie mit meiner Meinung nicht einverstanden sein sollten.
Deine Gedanken zu diesem Thema