Auch dieses Gemälde eines dem Betrachter zugewandten Gesichts des Künstlers Alexej von Jawlensky, eine etwas buntere Version seines Gemäldes Liebe, welches ich schon in einem vorherigen Blogbeitrag besprochen habe, ähnelt den Statuen der Kykladen aus der Antike. Die geschlossenen Augen sitzen hoch oben, der Mund weit unten und die langgestreckte Nase verbindet Beides. Die starken Linien der wenigen, rudimentär gezeichneten Gesichtsmerkmale wurden mit bunter Farbe verstärkt. Die großflächige Bemalung in verschiedenen blaßen Farbtönen lassen seichte Schattierungen des Gesichtes sowie einen fließenden Übergang zwischen Gesicht und Hintergrund entstehen. Das Gesicht wirkt fröhlich und in sich ruhend, was durch die geschlossenen Augen des Motivs und den Titel des Gemäldes Meditation ‚Das Gebet‘ bestärkt wird.

Alexej von Jawlensky, Meditation ‚Das Gebet‘, 1922, Öl auf Pappe, 40 cm x 30 cm, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München

https://sammlungonline.lenbachhaus.de/objekt/meditation-das-gebet-30019479.html