Wie ich in meinem Beitrag Durch schöne Kunst zum besseren Menschen erwähnte, beschreibt Michael Hauskeller in „Was ist Kunst“ inwiefern Friedrich Schillers Ansicht nach die schöne Kunst dazu inspirieren kann Gefühl und Verstand ins Gleichgewicht zu bringen und dadurch ein besserer Mensch zu werden.
Schiller sagt, so Hauskeller, dass im Menschen zwei gegensätzliche Triebe herrschen:
- der Stofftrieb, das Bedürfnis Neues zu Erleben, was unumstößlich zu Veränderung führt.
- und der Formtrieb, der Drang die Identität zu bewahren, was mit Gleich Bleiben einhergeht.
Das ist soweit noch nochvollziehbar. Was allerdings einiges an Kopfzerbrechen bereitet ist, dass Schillers Ideal, laut Michael Hauskeller, eine Verbindung beider Triebe wäre, nämlich das neue zu Erleben, dabei aber trotzdem gleich zu bleiben.
Inwiefern kann dies etwas positives sein? Denn, wenn man eine Erfahrung macht und damit keine Veränderung einhergeht, beudeutet dies doch Stagnation. Wenn man etwas in vollen Zügen erlebt, aber nur im Augenblick, bedeutet das nicht, dass man das Erlebte tatsächlich gleich wieder vergisst? Nur so kann es einen schließlich völlig unberührt lassen. Ist das nicht eine Krankheit?
Man nimmt etwas durch die Sinne wahr, aber im Gehirn bilden sich keine Verknüpfungen, keine neuen Verbindungen, dass heißt auch kein Lernen geht vonstatten und Verbesserung ist nicht mehr möglich.
Michael Hauskellers Worte führen dazu, dass man mehr erfahren möchte. Vor allem auch darüber was Schiller wohl gemeint haben könnte, wenn er die schöne Kunst als Beispiel für eben jenen oben genannten idealen Zustand deklariert.
Der Autor veröffentlichte sein Buch „Was ist Kunst? – Positionen der Ästhetik von Platon bis Danto“ im Verlag C.H.Beck.
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