Es ist ein Wunder, dass Don Juan heutzutage als Frauenheld bekannt ist, wenn eines der berühmtesten Werke, die das Leben des Protagonisten schildern, Molières Theaterstück Don Juan ist.
In Molières Geschichte ist Don Juan zwar ein Herzensbrecher und Verführer, aber er ist noch viel mehr als das. Denn er besitzt eine Heimtücke und Gewissenlosigkeit, die man eher einem Soziopathen als dem berühmt-berüchtigten Liebhaber zuschreiben würde, der in unserem heutigen Sprachgebrauch einen recht positiven Ruf genießt. Nicht unbedingt Don Juans romantische Eroberungen, sondern die damit verbundenen Lügen und Betrügereien sowie die Konsequenzen seiner Taten stehen in Molières Geschichte im Vordergrund. Das Geschehen hat der Autor in eine amüsante und ironische Verpackung gesteckt. Eines muss man Don Juan lassen, er ist ein geschickter Redner. Ob es um Verführungen und Heiratsschwindel geht, darum seine Gläubiger mit lehren Floskeln zu beschwichtigen, seinem Vater etwas von Verbesserung vorzuheucheln oder seinen Lebensstil zu verteidigen, Don Juan ist mit Elan und Selbstüberzeugung bei der Sache. Obwohl Don Juan ein verachtenswerter Charakter sein sollte, versteht es Molière ihm etwas Menschliches zu geben, an dessen Schicksal der Leser teilnimmt und der einen unerwartet zum Lachen bringt. Der Charakter ist schließlich auch nicht abgrundtief böse. Das ist es genau was Don Juan seine Substanz verleiht. Insbesondere die Auseinandersetzungen mit seinem einerseits volkommen unterwürfigen, andererseits belehrenden Diener, Sganarell, dem Don Juan wohl noch am ehrlichsten (mit Ehre hat das jedoch nichts zu tun) gegenübertritt, lassen den Zynismus des Don Juan in großem Glanz erstrahlen. Der Diener Sganarell missbilligt die Handlungen des Don Juan angeblich, versucht diese daher recht halbherzig zu sabotieren und lamentiert viel, doch es heißt nicht umsonst, dass man sich seiner Umgebung anpasst.
Das Skriptbuch zum Theaterstück Don Juan des Autors Molière ist im Reclam Verlag erschienen.
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