Aristoteles Mäßigung im Buch Nikomachische Ethik

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Aristoteles untersucht in Buch 3 der Nikomachischen Ethik auch die Tugend der Mäßigung im Detail. Da es sich hierbei um eine Tugend im Hinblick auf die Lust handelt, unterscheidet Aristoteles zunächst zwei Arten von Lust:

  • die körperliche Lust
  • die seelische Lust, so wie z.B., die Lust am Lernen und Denken

Nur Teile der körperlichen, aber nicht die seelische Lust stehen dabei im Bezug zur Mäßigung.
Die körperliche Lust wiederum unterteilt Aristoteles in die Lust des

  • Visuellen
  • Hörens
  • Riechens
  • Schmeckens
  • Tastens

Dabei haben die ersten 3 nur indirekt etwas mit Mäßigung zu tun, weil sie nicht direkt unmäßig und um ihrer selbst Willen ausgelebt werden, aber eventuell an etwas Begehrenswertes erinnern.

Denn die Hunde erfreuen sich nicht am Geruch der Hasen, sondern daran, sie zu fressen;

Auch schmecken scheint für Aristotles nur in wenigen Fällen unmäßig zu sein, denn selbst beim unmäßigen Essen kommt die Lustbefriedigung eher auf den Tastsinn an. Somit ist die Liebe zum Tasten diejenige, die er als unmäßig bezeichnet, wobei Aristoteles das wiederum nur auf bestimmte Körperteile beschränkt.

Zur Unterscheidung von natürlicher und unmaßvoller Lust erläutert Aristoteles, dass die natürliche Lust, die „Beseitigung eines Mangels“ beinhaltet, z.B., isst man, wenn man hungrig ist. Im Gegensatz dazu geht die Unmäßigkeit weit darüber hinaus. So eine unmäßige Grundhaltung wird schon in der Kindheit aufgebaut und durch Erziehung beeinflußt. Denn Kinder „streben nach dem Angenehmen“ und wenn Erziehung dem keine Grenzen setzt, wird diese natürliche Neigung verstärkt, so dass sie sich zur Unmäßigkeit im Erwachsenenalter entwickelt.

Denn gerade Kinder leben ja nach ihren Begierden … Wenn das nun nicht gehorsam ist und sich keiner Führung unterordnen will, dann wird es immer mehr zunehmen. Denn bei einem unverständigen Wesen ist das Streben nach dem Angenehmen unersättlich.

 

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