Aristoteles Großzügikeit

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Nachdem Aristoteles im vierten Buch der Nikomachischen Ethik eine ausführliche Beschreibung über die Tugend der Freigebigkeit gegeben hat, widmet er sich dem Thema Großzügigkeit.

Großzügikeit im Vergleich zu Freigebigkeit

Die Tugend der Großzügikeit bezieht sich auf das Ausgeben von Vermögen und hat somit Ähnlichkeit zur Freigebigkeit. Trotzdem gibt es einige wesentliche Unterschiede zwischen den beiden Tugenden.

„Denn der Großzügige ist freigebig, aber der Freigebige ist deshalb noch nicht großzügig“

Zum einen bezieht sich die Freigebigkeit nicht nur auf das Geben, sondern auch auf das Nehmen von Geld, die Großzügigkeit aber nicht. Ein weiterer Unterschied zur Freigebigkeit ist die Größe der Ausgabe, welche allerdings auch bei der Großzügigkeit dem Kontext angemessen sein muss.
Diese Angemessenheit ist besonders wichtig und sie richtig beurteilen zu können ist nicht einfach und bedarf an Wissen.

Weitere Voraussetzungen für die Tugend der Großzügigkeit sind:

  • Freude
  • ohne Bedenken im Bezug auf die Ausgaben sein, d.h. ohne zu überlegen wie man möglichst günstig davonkommt
  • stattdessen das Werthafte der Ausgabe bedenken, aber nicht eigennützig handeln, sondern zum Wohle der Allgemeinheit

Da die Großzügigkeit verbunden ist mit einer gewissen angemessenen Größe der Ausgabe, ist eine Handlung nur dann tugendhaft und großzügig, unter der Bedingung, dass man vermögend ist, ansonsten ist es eine falsche und somit untugendhafte Handlung.

Extreme im Bezug auf Großzügigkeit
Die Extreme hierbei sind Kleinlichkeit als Mangel und Protzerei als Übermaß.

Protzerei zeigt sich durch folgende Eigenschaften:

  • einen zu großer Aufwand betreiben als für die Situation angemessen
  • mit Reichtum prahlen und Bewunderung anderer erwarten, statt zu handeln um etwas Werthaftes für die Allgemeinheit zu tun
  • zu wenig Aufwand an anderer Stelle, wo es nötig wäre

Die Kleinlichkeit wiederum wird durch gegenteilige Merkmale ersichtlich:

  • generell zu wenig Ausgaben
  • mit so wenig Aufwand wie möglich davon kommen
  • meckern über die getätigten Ausgaben
  • wenn es um große Ausgaben geht, wird etwas Werthaftes wegen Kleinigkeiten zu Grunde gehen

„Er wird bei allem was er tut, zögern und überlegen, wie er am billigsten davonkommt … und bei allem glauben, dass er mehr tut als er sollte“

Aristoteles Buch Nikomachische Ethik ist im Reclam Verlag erschienen

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