Das es im englischen Schloss Canterville fürchterlich spukt ist gemeinhin bekannt, deshalb will auch niemand mehr dort wohnen, denn wer es doch tut, dem ergeht es schlecht.Schon seit 300 Jahren treibt das Gespenst von Canterville sein Unwesen im Schloss und erschreckt Besucher und Ansässige im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode. Nervenzusammenbrüche, Schlaganfälle und Selbstmorde sind nur einige der Folgen seines kreativen und grausamen Treibens.
Als der amerikanische Botschafter, Mr. Otis, ein moderner Mann, der nicht an Spuk und Übersinniges glaubt, das Schloss kauft, lässt ihn kein noch so gutes Zureden von Lord Canterville, dem früheren Inhaber, davon abbringen sich mit seiner Familie dort niederzulassen.
Doch als Mr. Otis und seine Familie einziehen merken sie schnell, dass das Gespenst tasächlich existiert, sofern etwas Totes überhaupt existieren kann. Zum Leidwesen des Gespenstes kann es seine neuen Mitbewohner jedoch trotz immer ausgefallenerer und gruseliger Bemühungen nicht erschrecken. Im Gegenteil, Familie Otis ist es, die das Gespenst geradezu terrorisiert. Da sind die patentierten Fleckweck Stifte, die jahrelange Blutflecke entfernen, hilfreiche Bereitstellungen von Schmieröl um Kettenrasseln zu verhindern und schließlich noch die jungen Terrorzwillinge, die keine Gelgenheit auslassen Streiche zu spielen und dort aufzulauern wo es seine allnächtlichen Gänge durch das Schloss durchführt.
All das führt dazu, dass das Gespenst erst ganz krank wird und sich letztendlich schweren Herzens vollends von seiner Aufgabe zurückziehen muss vor lauter Sorge und Angst.
Einzig die junge und hübsche Virginia, Tochter des Botschafters, hat sich bisher zurückgehalten und schließlich wird sie die einzige Hoffnung sein, die das Gespenst von Canterville noch geblieben ist.
Oscar Wilde, der brilliante Verfasser des Buches Das Gespenst von Canterville erzählt eine durch und durch amüsante Geschichte voller zynischer, kleiner Anspielungen, die den Leser zum Lachen bringen. Sowohl die Perspektive der pragmatischen Familie Otis, die sich nicht leicht aus der Ruhe bringen lässt, als auch die Perpektive des dramatischen Gespensts von Canterville wird spannend und voller Witz erzählt. Das Gespenst ist zwar ein übersinnliches Phänomen, dem niedere Motive wie der Tod oder Wahnsinn seiner Erschreckten innewohnen, aber dessen kreative Pläne sowie Grübeleien und Sorgen, vor allem im Angesicht der, wie ihm scheint, furchtbaren Otis Familie, werden dabei überaus menschlich und unterhaltsam geschildert.
Oscar Wildes Das Gespenst von Canterville ist ein Buch das man gelesen haben sollte, welches auch im Reclam Verlag erschienen ist.
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