Freiwillige Handlungen bei Aristoteles

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In seinem dritten Buch der Nikomachischen Ethik argumentiert Aristoteles schlagkräftig, dass sowohl die Tugend als auch das Laster frei gewählt sind. Zu diesem Zweck klärt er ersteinmal wie sich freiwillig von unfreiwillig überhaupt unterscheidet und wo die Grenzen zu ziehen sind, aber auch wo fließende Übergänge oder nur schwer definierbare Unterschiede bestehen.

Was sind freiwillige Handlungen?

Zum einen erklärt Aristoteles, dass lediglich freiwillige Taten zu Lob oder Tadel führen, unfreiwillige Taten dagegen eher zu Verzeihung und Mitleid.

Aristoteles unterscheidet zwei Möglichkeiten wie unfreiwilliges Handeln entstehen kann:

  • durch Zwang, also wenn der Ursprung der Handlung nicht in einem selbst liegt
  • wenn man aus Unwissenheit gehandelt hat und seine Tat bedauert

Im Gegenzug folgt für ihn dass frewilliges Handeln bedeutet:

  • man kennt die konkreten Umstände der Handlung
  • der Ursprung der Handlung liegt in einem selber

Er benennt dabei auch einige Sonderformen, die auftreten könnten und von vielen als unfreiwillig angesehen würden, aber trotzdem nicht wirklich dazugehören:

  • unwissend, aber selbstverschuldet handeln, z.B. weil man bedrunken ist
  • aus Unwissenheit durch Nachlässigkeit handeln
  • aus Unwissenheit, aber mit Lust handeln, d.h. man bedauert seine Taten nicht
  • man würde eine Tat im Allgemeinen nicht selber wählen, handelt aber den Umständen entsprechend trotzdem.
    Diese Form ist für Aristoteles kein Zwang wie oben, da der Ursprung der Handlung zum Zeitpunkt der Handlung trotzdem noch in einem selbst liegt, sondern eher eine Mischform zwischen Freiwilligem und Unfreiwillligem.

Aristoteles kommt zu dem Schluss, dass sowohl Gutes wie auch Schlechtes freiwillig ist, das die Taten bestimmen was für ein Mensch man ist und dass man seine Grundeinstellung nicht dadurch ändert, dass man es sich bloß wünscht.

Wenn jemand aber nicht unwissentlich das tut, wodurch er ungerecht wird, wird er wohl freiwillig ungerecht sein; dann wird er auch nicht, wenn er es wünscht, aufhören ungerecht zu sein.

Denn die Grundlhaltung entsteht freiwillig und wird mit der Zeit durch die Handlungen aufgebaut, die fortwährend in unserer Macht stehen, aber ist die Grundhaltung ersteinmal aufgebaut, kann man sie nicht mehr leicht ändern.

Über die Handlungen sind wir von Anfang bis zum Ende selbst Herr … über die Grundhaltung hingegen nur am Anfang …

 

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